Mittwoch, 23. September 2015
In Harten Zeiten
Vor ein paar Tagen haben wir uns nachmittags Sprachmemos geschickt und uns über Sport unterhalten. Irgendwann sind wir auf Stress und Ähnliches übergeschwappt und auch zum Thema, dass ihr Freund gerade weg ist. Im letzten Sprachmemo, das sie mir geschickt hat, bevor wir angefangen haben einfach Text zu schreiben, hab ich gehört wie gegen Ende ihre Stimme gezittert hat und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie danach auch geweint hat. Sie hat mir erzählt wie es ihr mit der ganzen Sache mit ihrem Freund geht, was sie fühlt, was sie beschäftigt und hat sich mir einfach mal geöffnet, was meiner Meinung auch mal nötig war, nachdem ich sie damals heulend angerufen habe, will ich auch mal was für sie tun. Und ich habe ihr auch vor ein paar Tagen geschrieben, dass wenn sie reden möchte/muss oder Ablenkung braucht, dass sie Bescheid sagen soll. Und sie hat mein Angebot quasi angenommen. Und ich habe mein Bestes gegeben sie aufzumuntern und ihr beizustehen und sie hat bewiesen, wie ehrlich auch sie MIR gegenüber wieder ist. Danach hat sie geschrieben, dass sie an dieses Zitat denken musste:
"In harten Zeiten, merkt man wer zu einem steht." oder so...ihr wisst welches ich meine. Und hat sich dann bei mir dafür bedankt, dass ich zu diesen Personen gehöre und hat gesagt, dass es ihr schon viel besser geht.
Nach diesem Gespräch hab ich auf manche Sachen auch plötzlich mehr geachtet. Ich hab sie öfter abends angeschrieben, weil ich weiß, dass sie abends oft tendiert zu weinen und sie froh über jede Beschäftigung ist.
Seitdem sagen wir uns fast jeden Abend Gute Nacht. Und da wir beide voneinander wissen wie unmotiviert und gestresst wir beide grad sind, schreiben wir uns an wenn wir keine Motivation haben und versuchen uns gegenseitig zu motivieren. Und wenn ich sie frage wie z.B. ihr Training gelaufen ist, antwortet sie mit einem Sprachmemo anstatt einfach nur 'gut' zu antworten. Ich gewöhne mich wieder immer mehr an ihre Stimme.

Und trotzdem rücken wir uns in der Schule nicht auf die Pelle, aber das ist auch gut so. Es gibt Tage, da sehen wir uns kaum und schmeißen uns nicht aufeinander wenn wir uns sehen.
Und dann Tage wie heute, an denen wir Mathe zusammen haben, an denen wir wieder jede gemeinsame Sekunde nutzen. In Erdkunde sitzt sie woanders und wir haben dadurch auch in der kurzen Pause zwischen der Doppelstunde keinen Kontakt gehabt. Und dann hatten wir Mathe im selben Raum und ich bin zu meinem Platz neben ihr gegangen und hab meine Sachen abgestellt und sofort hatten wir ein Gespräch als hätte sie schon auf mich gewartet. Auch leise im Unterricht oder in der kurzen Pause haben wir geredet und ab und zu auch kleine Körperkontakte ausgetauscht. Wir haben gefüßelt und ich hab ihren Bauch abgetastet, weil wir über Bauchmuskeln geredet haben. Und selbst wenn wir unsere Arme nur nebeneinander auf dem Tisch abstützen um zusammen ins Buch zu schauen, fühlt es sich so nah an, als wäre eine gewisse Spannung in der Luft. Wir haben uns allerdings immer noch nicht umarmt. Und um ehrlich zu sein trau ich mich auch noch nicht. Nicht, weil ich Angst habe, dass sie mich abweist. Ich glaube sie wartet da irgendwie genauso drauf wie ich. Sondern, weil es sich trotz allem schwierig anfühlt diese Barriere jetzt zu überschreiten. Aber ich denke, irgendwann werden wir es tun, es wird einfach passieren.

Und ich glaube uns wird auch der Gesprächsstoff nie ausgehen, weil es einfach so viel gibt, was wir uns in den letzten zwei Jahren nicht erzählt haben, was wir nachholen und wir haben nach wie vor gemeinsame Interessen über die wir reden können.

Zurzeit ist sie wirklich ein großer Lichtblick in meinem Leben, weil im Rest meines Lebens grade mal wieder Einiges schief geht. Und irgendwie halten wir uns gegenseitig aneinander fest.
Mir ist egal, was morgen, in einem Monat, oder in einem Jahr ist. Jetzt gerade, bin ich glücklich. Und wenn es scheitert, dann hat unsere Freundschaft 2.0 halt nicht funktioniert. Dass es diese zweite Version gibt, ist allein schon ein Wunder. Ich werde mich einfach da hineinfallen lassen. Einen Versuch ist es wert, nicht wahr?



Mittwoch, 9. September 2015
Back to School
Die erste Schulwoche hat angefangen und wir hatten seit sie in den Urlaub gefahren war, nicht wirklich geschrieben, was ich jetzt aber auch nicht als schlimm empfinde. Wir müssen ja nicht aufeinanderhocken, nur weil wir wieder klarkommen.
Naja, jedenfalls ist jetzt wieder Schule. Am ersten Tag haben wir ein paar schüchterne Lächeln und kurze Gespräche ausgetauscht. Am zweiten Tag haben wir uns nicht viel gesehen, aber in der letzten Stunde hat sie sich ziemlich oft zu mir umgedreht.
Dann abends haben wir geschrieben, weil ich sie um ihre Geschichts-Notizen gebeten habe, weil ich währenddessen bei der 5er-Einschulung Kuchen und Kaffee verkauft habe. Dann hat sie mich gefragt ob ich ihr Buchseiten für die Hausaufgaben schicken kann, weil sie ihre Schulbücher noch nicht hat. Danach haben wir eigentlich den ganzen Abend geschrieben und schonmal verabredet, dass ich mich heute in Mathe im neuen Raum in ihre Nähe setze, da wir eh immer Ergebnisse vergleichen und ich immer ihren Taschenrechner ausleihe.
Heute morgen hatten wir erstmal zwei Stunden Erdkunde und unsere Blicke haben sich mehrmals getroffen. Dann als ich mich in Mathe in ihre Nähe setzen wollte, war mein gewünschter Platz schon besetzt. Dann hat sie gesagt:
"Dann setzt dich einfach neben mich! In einem Fach dürfen wir uns das mal gönnen :D!"
Also sitze ich jetzt in Mathe neben ihr und es klappt super. Und wir haben jede Sekunde vor und zwischen den Doppelstunden genutzt um zu reden.
Wir haben auch über meine Haare geredet und ich hab erzählt, dass meine Schwester sich geweigert hat mir französische Zöpfe zu machen und dann hat sie gesagt:
"Das kann ich dir dann ja mal machen!"
Ich fühle mich als würde ich mich jeden Tag wieder mehr in ihr Lächeln 'verlieben'.

Ich musste ihr ein Blatt geben und hab ihr versprochen, dass ich ihr alle Buchseiten schicke, die sie braucht und wir haben Witze darüber gemacht, wie sie sich jetzt erstmal bei mir durchschnorrt.

Wir haben auch kurz darüber geredet, dass ihr Freund morgen losfährt und sie sich heute Abend das letzte Mal sehen.
Und irgendwann meinte sie so leicht spöttisch:
"Weinen werd ich sowieso!"
Sie hat es mit einem Lachen gesagt, aber ich kenne sie. Ich weiß genau, wie wahr es ist. Aber ich werde versuchen für sie da zu sein.



Mittwoch, 26. August 2015
Zusammenreißen
Ich liege im Bett und weine und alles was ich möchte ist, sie anzurufen und ihre Stimme zu hören. Das ist alles. Das ist alles was ich gerade möchte. Und alles was ich brauche. Aber ich kann nicht. Naja ich könnte schon...
Aber sie ist gerade mit ihrem Freund im Urlaub und er geht bald für eine Weile nach Australien, deswegen möchte ich ihr das nicht vermasseln nur weil ich Probleme hab.
Also muss ich mich wohl irgendwie allein auf die Reihe kriegen.




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